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Symmetrie
Den Begriff „Symmetrie" finden wir in der Geometrie. Zwei Punkte haben von einer gemeinsamen Mitte, der Spiegelachse, den gleichen Abstand. Man spricht dann hier von Spiegelung. Den Begriff Symmetrie finden wir ausserdem in der Algebra, wo es um Gleichungen geht.
Geometrie
Abbildung, Spiegelung
Der Spiegelebene geben wir den Namen „a"
Der Punkt A1 hat von der Symmetrieachse den gleichen Abstand wie der Punkt A.
Der Punkt B1 hat von der Symmetrieachse den gleichen Abstand wie der Punkt B.
Der Punkt C liegt mittelbar auf der Achse. Er ist Symmetriepartner, C1, und spiegelt sich mit sich selbst.[/list:u]
Gleichungen
Die Gewichtswaage
Als Symbol für die Gleichung wähle ich die Balkenwaage des Kaufmanns. Das Ziel ist immer, die linke und rechte Waageschale genau auf gleiche Höhe zu bringen. Beispiel: Ein Kunde will Walnüsse und Haselnüsse kaufen. Von den Walnüssen will er 80 g, von den Haselnüssen 20 g haben. Die Nüsse sollen gemischt in eine Tüte geschüttet werden.
Abbildung, Gewichtswaage im Gleichgewicht
Abbildung, Gewichtswaage nicht im Gleichgewicht
Nun schüttet er (vermehren, Zugabe, Addition, addieren) in die rechte Schale mit den Walnüssen so viele Haselnüsse, bis beide Schalen exakt auf gleicher Höhe in der Waagerechten liegen (wie bei der geometrischen Symmetrie, wenn zwei Punkte von einer gemeinsamen Mitte, der Spiegelachse, den gleichen Abstand haben).
Abbildung, Gewichtswaage wieder im Gleichgewicht
Um sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen, muss entweder die leichtere linke Schale mit den Gewichten mehr Gewichte erhalten (Addition) oder aus der schwereren rechten Schale mit den Nüssen müssen ein paar Nüsse entnommen (Subtraktion) werden.
Das Ausgleichen (Tarieren) der Mengen findet so lange statt, bis ein Gleichgewicht hergestellt ist.
Gleichung, Algebra
Mathematik lebt von der Beziehung von Zahlen zu- und untereinander. Diese Beziehung nennt man Gleichungen. Darunter versteht man eine Aussage über die Gleichheit zweier Werte (genannt Terme), die mit Hilfe des Gleichheitszeichens („=") symbolisiert wird.
Gleichungen sind gleich, wenn beide Seiten der Gleichung identisch, also austauschbar sind z. B.
- 9 = 9
oder
4 + 5 = 9
Eine einfache Gleichung ist beispielsweise:
- 4 + x = 9
Regel:
Wenn Glieder einer Gleichung die Seite wechseln, dann ändern sich deren Vorzeichen, aus minus wird plus, aus plus wird minus.
Wir rechnen
- 4 + x = 9
... x = 9 - 4
... x = 5
Wenn eine Gleichung aus vier Gliedern besteht, von denen 3 bekannt sind, dann schreiben wir z. B.
- 80 + 20 = 40 + wieviel ?
Das Gleichheitszeichen „=" symbolisiert die Mitte (die Symmetrieachse unserer Waage). Statt „wieviel" setze ich einen Platzhalter, den ich „x" nenne.
Gemäss der Regel: Wenn die Glieder einer Gleichung die Seiten wechseln, ändern sich deren Vorzeichen. Wir finden für „x" den Wert 60.
80 + 20 = 40 + x
... 100 = 40 + x
100-40 = x
.... 60 = x
80 + 20 = 40 + 60
... 100 = 100
80 = a
20 = b
40 = c
x = d
- a + b = c + d
- a+b = c+d
a-c = d-b
a-d = c-b
b-c = d-a
b-d = c-a
a+b-c = d
a+b-d = c
c+d-a = b
c+d-b = a
Bekannt wurde in der Astrologie um 150 v. Chr. (?) die Formel
- a+b-c = x
Der Platzhalter „x" wurde hermetische „Lehre der Lose", auch „planetarische Lose", „hermetische Lose", „Kleroi, Kleros" (griech.), „loci", „partes" (lat.) genannt. Sie sollen von Critodemus (Kritodemos), um 150 v. Chr.?, Praxidikos, um 150 v. Chr.? und Nechepso und Petosiris (vielleicht nur Namensgeber?), um 150 v. Chr.? erstmals entwickelt worden sein. Auf sie nehmen spätere Autoren Bezug:
- Vettius Valens, um 120 bis 185 n. Chr.: „Von den Längen des Horoscopos (Anmerk.: mit „Horoscopos", Stundenanfang, ist hier die Position des Aszendenten gemeint), Sonne, Mond und Planeten werden neue Punkte auf der Ekliptik berechnet, die für den Geborenen ohne Frage wichtig sind. Die Position des Daimon (Glückslos) wird aufgrund der Positionen des Aszendenten, der Sonne und des Mondes wie folgt gefunden:"[1]
- x = AS + Mond - Sonne (Tag)
x = AS - Mond + Sonne (Nacht)
Übungshoroskop
Thomas Mann, *Sonntag, 06.06.1875, 09:32:16 UTC/WZ, Lübeck, D, +010°41'/+53°52'
- Positionen, TKZ ........... 22°30'-Modus
MC 20°35' Sti .... 50°35', 05°35'
AS 01°29' Jun ... 151°29', 16°29'
SO 15°14' Zwil ... 75°14', 07°44'
MO 19°41' Kre ... 109°41', 19°41'
PL 22°43' Sti .... 52°43', 07°43'
Rechnung
x = + -
x = 151°29' + 109°41' - 75°14'
x = 260°70' - 75°14'
x = 185°56'
x = 05°56'
Von „x", 05°56' , steht 135° („eineinhalb Quadrat", +1°47') entfernt 22°43' .
Grafische Darstellung
- sensitiver Punkt x = + - ----> <) 135° =
Abbildung, Thomas Mann, Radix, hervorgehoben sensitiver Punkt X = + - und 135°-Winkel zu Pluto,
Als Gleichung, gerechnet im 22°30'-Modus [3], sensitiver Punkt („x" ist hier )
- = + -
07°43' = 16°29' + 19°41' - 07°44'
07°43' = 35°70' - 07°44'
07°43' = 28°26' - 22°30 [3]
07°43' = 05°56'[/courier]
Rechnung, Symmetrie, mit Halbsummen
- + = +
... 2 ...... 2
07°43' + 07°44' = 16°29' + 19°41'
...... 2 ............... 2
15°27' + 22°30' = 36°10'
...... 2 .......... 2
37°57' = 36°10'
.. 2 ..... 2
| = |
18°58' = 18°05'
beide Werte liegen im Orbis +/- 1°
Abbildung, hervorgehoben die Symmetrieachsen "a" und b"
- „a" ist Symmetrieachse von und , deshalb |
„b" ist Symmetrieachse von und , deshalb |
Quellen
[1] Otto Neugebauer, H. Bartlett van Hoesen: Greek Horoscopes. Philadelphia 1959, 1987, S. 8-9, 185 (Critodemus)
s. a. Otto Schönberger und Eberhard Knobloch: „Blütensträusse." (Vettius Valens, Anthologiae), 378 S., Chiron Verlag, Tübingen 2005
Ähnlich lautende Beschreibungen der Gleichungen, die sich auf die selben ägyptisch-griechischen Autoren beziehen, finden sich in,
CCAG, Catalogus Codicum Astrologorum Graecorum, Aedibus Academiae, Bruxelles, Lamertin, 1898-1953, Band 7: F 30-31, Excerpta ex Nechepsone et Petosiride de Solis et Lunae defectionibus. S. 129-151, Download: http://www.hellenisticastrology.com/texts/
Ernst Riess: Nechepsonis et Petosiridis fragmenta magica, in: Philologus, supplement 6, Göttingen 1892, S. 325-394, Download: http://www.hellenisticastrology.com/texts/
Marcus Manilius, um 8 v. Chr.-22 n. Chr., übersetzt von Wolfgang Fels: Astronomica/Astrologie, Reclams Universal-Bibliothek 8634, Philipp Reclam jun. GmbH, 531 S., Stuttgart 1990, 2008, Ditzingen, Mai 2012, S. 211-213
Dorotheos von Sidon, um 20 n. Chr. (übersetzt von Viktor Stegemann: Die Fragmente des Dorotheos von Sidon. Selbstverlag F. Bilabel, Heidelberg 1939, S. 45: „... es handelt sich um das al-Qasranizitat über das Glückslos ...")
Claudius Ptolemäeus, um 100-147 n. Chr., übersetzt von M. Erich Winkel, Chiron-Verlag, Mössingen 2000, 282 S., krt., S. 160, 166; ISBN-10: 3925100172
[2] Algebra, Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Algebra
Heinz-Wilhelm Alten et al.: 4000 Jahre Algebra. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2003, ISBN 3-540-43554-9, 95ff
[3] Der 22°30'-Modus wird hergeleitet vom natürlichen Teiler 4 (Kreis = 360° durch 4 Jahreszeiten = 90°). Wenn 90° geteilt werden soll, dann nur mit Teiler 4, deshalb 22°30'. Der Orbis +/- 1° gilt auch im 22°30'-Modus. Ein Planetenbild besteht aus 2 Halbsummen, die voneinander einen Winkelabstand haben können von 0°, 22°30' oder einem Vielfachen.
Karsten